Wenn Papa einmal nur für uns Zeit hat...

Das Schönste im Jahr? Der Urlaub natürlich!

Befragt man Kinder nach dem Ereignis eines Jahres, das ihnen am besten gefallen hat, dann ist es fast immer der Urlaub. Wer als Erwachsener könnte das nicht verstehen, geht es ihnen ja selbst nicht anders, dass schon lange auf die Erholungszeit hingearbeitet wird. Und bei Kindern ist besonders beleibt, dass die Eltern, vor allem auch der Papa mal richtig viel Zeit hat, von morgens bis abends ansprechbar und einfach da ist. Oft bleiben dann Erinnerungen an diese Zeit mit Papa ein Leben lang präsent: Weißt Du noch damals, als wir mit Papa in Schweden in der Holzhütte übernachtet und über dem Lagerfeuer die selbst gefangenen Fische gebraten haben? Und in Italien, als wir mit Papa ein Floß gebaut haben mitleeren Wasserkanistern als Auftrieb?

Hauptsache, Papa ist mit Begeisterung mit von der Partie

Es muß nicht immer gleich Schweden oder Italien sein, um begeisternde Stunden und Tage mit dem Nachwuchs zu verleben, auch eine Radtour oder ein Besuch auf dem Bauernhof bergen so viel Neues und Spannendes, Hauptsache Papa ist auch mit Begeisterung bei der Sache. Und das sind Väter heute gerne – mit den Kindern lässt sich die Welt auch für Väter neu entdecken, eine eigene Beziehung anknüpfen und manche eigene Kindheitsbeschäftigung zurückerobert werden. Wer kann sich sonst schon als Erwachsener trauen, ausgelassen am Strand herumzutoben oder ernsthaft wieder mit Spannung nach einer Schatzkiste zu suchen?

Wenn Papa mal ganz allein mit den Kindern unterwegs ist…

...hat das viele gute Gründe. Nicht nur dann, wenn der Vater von den Kindern getrennt lebt ist ein Urlaub nur mit Papa gewinnbringend. Auch für „Zwei-Eltern-Familien“ bringt eine nur mit dem Vater verbrachte Zeit neue Impulse für das Familienleben. Vater können eine ganz eigene Beziehung zu ihren Kindern aufbauen und vermitteln, dass auch noch „andere Wege nach Rom“ führen. Denn im Alltag ist meist die Mutter für die Kinderbetreuung zuständig und auch im Urlaub würde sich das Kind mit seinen Fragen und Wünschen gewohnheitsgemäß an die Mutter wenden. Wenn Papa aber auch ein Abendbrot, vielleicht aus der Büchse über dem Lagerfeuer zaubern kann und einen Sonnenschutz aus einem geschickt geknoteten Taschentuch improvisiert – dann ist es nicht tragisch, wenn der Sonnenhut im Zelt liegen geblieben ist.

Väter haben ihren Kindern einiges mitzugeben

Väter bewältigen die Betreuung ihrer Sprösslinge oft unkonventioneller und improvisierter – einer der Gründe, warum Kinder so begeistert sind und sich lange erinnern werden. Bei der aktiven Freizeitgestaltung in der Natur spüren die meisten Männer ihre Domäne, um mit ihren Kindern in Kontakt und ins Gespräch zu kommen. Dabei vermitteln sie durch Beispielwirkung, dass ihnen ein sorgsamer Umgang mit der Natur am Herzen liegt. Ganz ohne belehrende Reden oder Vorträge erleben sie gemeinsam mit ihren Kindern das Glücksgefühl, sich aktiv die Umwelt anzueignen und zu genießen. Es braucht nicht viel, um gefundene Materialien geschickt einzusetzen und schon gemeinsam in einer Bude zu sitzen, ein Tierbeobachtungsversteck anzulegen oder einen kleinen Bach anzustauen, um dann eine Wasserkaskade durch ein kleines „Tor“ zu initiieren.

Vieles macht gemeinsam mit anderen Vätern und Kindern erst richtig Spaß

Wenn es einen gut verborgenen Schatz zu finden gilt und dabei allerhand versteckte Hinweise zu entschlüsseln sind, die Schatzkarte immer griffbereit, dann macht es am meisten Spaß, wenn mehrere umsichtig mit auf der Suche sind. Ob die Gegenmannschaft auch schon so viele Botschaften entschlüsselt hat oder gar schneller bei der Schatzkiste anlangt? Selten können Kinder heute in „nicht-pädagogischen“ Umfeldern spielen, weil die Straßen für kleine Kinder und ihre Spiele zu gefährlich geworden sind. Da kann es eine gute Erfahrung sein, sich einmal frei mit anderen Kindern zu bewegen und selbst die Spielregeln festzulegen. Die Väter im Hintergrund schätzen wiederum den Kontakt zu anderen Vätern. Ein Gedanken- und Erfahrungsaustausch ist sonst selten so unkompliziert möglich. Wohltuend ist es auch zu erleben, dass auch andere Väter sich in der Beziehung zu ihren Kindern engagieren. Der manchmal anfänglichen Skepsis von Vätern in der erstmals ungewohnten Situation ist durch die gemeinsamen Aktivitäten und Kontakte bald der Boden entzogen. Wer einmal mitgemacht hat, freut sich schon auf den nächsten Urlaub mit seinen Kids – schließlich gibt es noch viele andere schöne Möglichkeiten.

Wenn das Zelt Geborgenheit gibt

Das Zelten ist offenbar eine echte Männerdomäne. Mit wenigen Handgriffen macht Papa aus einem Stoffknäuel eine beschützende Behausung für die Nacht. Die Kinder fühlen sich mutig verteidigt vor den Unheimlichkeiten der Nacht. In der freien Natur kann sich Papa am besten beweisen und souverän seinen Kindern Sicherheit und Geborgenheit vermitteln, gepaart mit Aberteuerlust und dem Über-sich-hinaus-wachsen zu neuen Fähigkeiten und Bewätligungsstrategien. Ihre Kinder fühlen sich der Welt auf freudige Art ein Stück mehr gewachsen. Wie kann man seine Kinder besser in die Selbstständigkeit begleiten?

Und wenn zelten nicht Papas Ding ist?

Gemeinsam zu zelten ist nicht die einzige Möglichkeit, mit den Kindern in Kontakt zu kommen und schöne Erlebnisse miteinander zu teilen. Sie müssen sich nicht verbiegen, auch wenn es sich ihr Kind vielleicht wünscht oder seine Freunde davon schwärmen, was sie alles mit ihren Vätern unternommen haben. Es gibt viele Freizeitaktivtäten, bei der einen oder anderen fühlen auch sie sich in ihrem Element. Auch ihr Kind wird es bewundern, wenn sie zu sich stehen und auf ihre Art ganz bei der Sache sind. Gerade deshalb ist der eigene Papa ja einmalig und glaubwürdig! Auch ihren Kindern sollte die Art der Urlaubsgestaltung ansprechen und interessieren, dann kann auch ruhig etwas Neues gemeinsam ausprobiert werden.

Und worauf sollte auf der Suche nach dem gemeinsamen Urlaubstraum geachtet werden?

Werden in der Familie die verschiedenen Bedürfnisse des Urlaubs ersichtlich, wird meist klar, wie groß und verschieden die Anforderungen an die gemeinsame Zeit der Erholung sind. Oft ist es dann besser, mehrere, evtl. kleinere Urlaubszeiten zu planen, die dann im einzelnen den verschiedenen Interessen gerecht werden. Die Eltern wollen sich gern mal wieder als Paar erleben, Väter und Kinder wollen einmal ausschließlich Zeit miteinander haben, die Familie will sich mal mit neuen Impulsen auseinandersetzen…der Möglichkeiten und Angebote sind viele und es kommt dann darauf an, darauf zu achten, dass sie wirklich ihren Bedürfnissen gerecht werden. Wenn die Kinder noch recht klein sind, sind Unternehmungen in ein nicht allzu weit entferntes Zielgebiet ratsam. Wenn auf die kindgerechte Unterbringung und Unternehmung geachtet ist, sind auch mit kleinen Kindern viele Aktivitäten möglich. Und noch ein Tipp: weniger ist manchmal mehr! Die freien Tage nicht zu voll packen, dem Zufall und den Begebenheiten vor Ort eine Chance geben und sich langsam fortbewegen (das moderne Zauberwort heißt „Entschleunigung“), denn das Gehirn kann so viel intensiver verschiedenartige Sinnesreize aufnehmen und verarbeiten, was ihnen einen Erholungseffekt und das Gefühl beschert, viel länger als nur einige Tage aus dem Alltag raus gewesen zu sein.

Und für die lange Zeit zwischen dem Ferien?

Da lassen sich für Eltern und auch für Väter exklusiv mit ihren Kindern jede Menge gemeinsame Freizeitbeschäftigungen für ausgleichende Stunden finden. Wie wäre es z.B. einmal mit:

  • Einem Waldtag? Wenn schönes Wetter ist, dann nichts wie Sachen zusammengesucht und los! Denn nichts schmeckt so gut wie ein Picknick im Wald vor der selbst aufgestellten Hütte aus Reisigzweigen und herbeigeschafften Ästen. Eine Decke in der Hütte macht es richtig gemütlich und wer weiß, vielleicht kommen sogar alle sogar zu einem Mittagsschläfchen?
  • Einer Schnipseljagd? Dabei ist die Vorbereitung zugegebenermaßen etwas aufwendiger, aber für einen Kindergeburtstag beispielsweise bietet es sich geradezu an und der Papa als Initiator kann auf seine Art diesen Tag mit gestalten und ist garantiert der Favorit des Tages bei den Kindern!
  • Einer Fahrradtour zu einer Attraktion in der Nähe? Das kann eine alte Burgruine, eine kleines, interessantes Museum, die Vogelbeobachtungswarte oder auch der Jahrmarkt im nächsten Städtchen sein. Ihnen fallen sicher noch jede Menge kleiner interessanter Punkte oder Veranstaltungen in ihrer Gegend ein, die sie schon immer einmal kennen lernen wollten oder wo sie schon lange nicht mehr waren. Bei der Gelegenheit erschließt sich ihren Kindern auch gleich die nächste Umgebung und sie fühlen sich sicher und beheimatet, denn die Kreise ihrer Bewegungsfreiheit und Sicherheit sollen ja stetig wachsen.
  • Einer Wanderung auf einen markanten Berg oder entlang eines Tales? Das Laufen ist heute die langsamste Fortbewegungsart des Menschen und viel zu oft haben wir das Gefühl, das uns Bewegung im Alltag fehlt. Dabei werden jede Menge Überraschungen zu entdecken sein, die im Alltag mit seinen Aufgaben unerreichbar erscheinen. Wann haben sie das letzte Mal Leberblümchen blühen sehen und den Kuckuck rufen gehört? Wissen ihre Kinder, wie der Bach sich immer den Weg an der leichtesten Stelle sucht und wie an den Spuren in der Umgebung zu erkennen ist, wie die jüngere Geschichte des Baches mit seinem Frühjahreshochwasser zu lesen ist? Vielleicht gibt es am Bach eine alte Mühle oder Pferde kommen auf einer Koppel neugierig zu ihnen an den Wanderweg. Manchmal liegt das Interessante ganz nah und es braucht nur die Fähigkeit, es zu entdecken.
  • Einem Stöbertag in alten Erinnerungen? Ob im Keller oder auf dem Dachboden, in der Abstellkammer oder einem Zwischenboden, in Fotoalben oder den selbstgedrehten Videofilmen – überall verstecken sich Erinnerungen, die für Stunden eine spannende Beschäftigung und jede Menge Erzählstoff ergeben. Vor allem bei Regenwetter kann es riesigen Spaß machen, die alten Urlaubsvideos oder Papas Kinderbilder anzusehen, schon längst abgelegtes Spielzeug noch einmal neu zu erkunden oder gar ein altes Hobby wieder zu entdecken. Vielleicht ergibt das Stöbern auch gleich die Möglichkeit etwas auszusortieren und beim nächsten Flohmarkt einmal selbst mitzumachen? Die Kinder sind sicher hellauf begeistert, einmal selbst Kaufmann/frau zu sein!
  • Mit einem Besuch auf einem Bauernhof? Für Kinder und auch für Erwachsene gibt es dort immer etwas zu entdecken. Natürlich hat Papa mit den Hofbetreibern das Kommen abgesprochen und so darf vielleicht sogar einmal mit gefüttert oder beim Melken zugesehen werden? Tiere sind dankbare Begleiter des Menschen, sie nehmen ihn bedingungslos so wie sie sind. Gerade für Kinder, die auch manchmal die Erfahrung machen, von anderen Kindern ausgeschlossen zu werden, kann das eine bereichernde Erfahrung sein.
  • Einem Besuch einer Selbstpflückerplantage? Das Obst und Gemüse gesund sind, weiß jedes Kind. Aber richtig interessant ist es, das Obst erst selbst zu ernten und dann zu naschen oder weiterzuverarbeiten. Frisch gekelterter Apfelsaft schmeckt unübertrefflich und stolz können auch alle sein auf das selbst hergestellte Produkt. Da dürfen die kleinen dann ruhig einmal die Eltern bewirten und der Oberkellner sein – Geschirrspülen inklusive. Es wird in diesem Fall sogar Spaß machen. Und aus dem mitgebrachten Obst lässt sich vielleicht noch mit Mama ein Kuchen für das Wochenende machen?
  • Einem Besuch im nächstgelegenen Theater? Wenn sie eine Veranstaltung gemeinsam besucht haben, werden sie sich vornehmen, das öfter einmal zu wiederholen und bedauern, was ihnen bis dato entgangen ist. Für die Kinder gibt es meist eigens konzipierte Stücke, aber auch einmal mit Papa in ein geeignetes Stück mitgehen zu dürfen, ist ein großes Erlebnis. In der Zeit endlos wiederholbaren Medien wird ihnen das Theaterspiel, das nur im Augenblick lebt und dann einmalig und ein für allemal vorbei ist wie ein Luxus, eigens für sie einstudiert, erscheinen. Und ihre Kinder sind ohnehin fasziniert von der Vorspielung anderer Realitäten!
  • Einer Liste mit Freizeitaktivitäten? Irgendwann und irgendwo kommt ihnen die Idee oder Lust, bei Gelegenheit einmal in den Tierpark, ins Schwimmbad, zum Töpferfest, in die Schauwerkstatt oder zu Eisenbahnausstellung zu gehen? An ihrer Pinnwand ist sicher noch Platz für eine Liste, auf der all diese Wünsche und Ideen notiert werden, denn dann ist die Planung und Umsetzung der gemeinsamen Aktivitäten mit den Kindern schon einen Schritt einfacher. Gelangweilt an einem Regensonntag herumhängen und gerade nicht die Öffnungszeiten der Schwimmhalle parat haben, ist dann kein Problem mehr, denn es gibt jede Menge anderer Unternehmungen, die schon lange darauf warten, in Angriff genommen zu werden. Außerdem sind ihnen bei unseren Vorschlägen sicher schon selbst jede Menge Möglichkeiten und Wünsche in ihrer Umgebung eingefallen. Bleibt nur, erlebnisreiche, spannende und erholsame Zeiten mit ihrer Familie zu wünschen.

Wo man sich noch über die Belange von Vätern und ihren Kindern informieren kann: (wir übernehmen keine Haftung für Inhalte verlinkter Seiten!)

http://www.wera-fischer.de/Vaeter.html

Bücher:

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3499605848/vaeterde-21

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3937896112/vaeterde-21

weiterführende Literaturliste:

http://www.kircheundgesellschaft.de/pdf/2006-papa-liste.pdf